Monitor ist nicht gleich Monitor. Das wissen Berufsgrafiker, ambitionierte PC-Spieler und spätestens nach diesem Artikel auch Sie. Je nach Einsatzzweck ist ein anderes Modell empfehlenswert, Zocker greifen am besten zu einen sogenanntenGaming-Monitor. Neben der Displaygröße gibt es weitere Parameter, die etwas über die Eigenschaften und Qualitäten eines Bildschirms aussagen und für Spieler wichtig sind. COMPUTER BILD erklärt, welche Techniken aktuelle Gaming-Monitore bieten und was sie beim Zocken bewirken.Gaming-Monitore von 120 bis 1.070 EuroDie nachfolgende Produktübersicht gibt einen Überblick, welche Gaming-Monitore beiidealo-Nutzernderzeit angesagt sind. Gespickt mit den wichtigsten Eckdaten hilft sie Wissenden beim Vergleichen und wirft für Einsteiger die eine oder andere Frage auf. Was hat es mit der Panel-Technik auf sich? Wie wirken sich Reaktionszeit und Bildwiederholungsfrequenz auf das Spielgeschehen aus? Welche Anschlüsse sind heutzutage wichtig? Schon die Preisspannweite in derÜbersichtdeutet darauf hin, dass es große Unterschiede geben muss sogar von Gaming-Monitor zu Gaming-Monitor.Gaming-Monitor kaufen: Aktuelle Modelle20 MonitoreProduktübersicht startenDisplaygröße und AuflösungGünstige Gaming-Monitore bieten meist eine Bilddiagonale von 24 Zoll und stellen die Full-HD-Auflösung mit 1920x1080 Pixeln dar. Für schnelle Shooter wie Battlefield 1 und Call of Duty Infinite Warfare gelten sie bei einem normalen Sitzabstand als optimal: Der Spieler überblickt das Geschehen vor ihm, ohne den Kopf schwenken zu müssen letzteres kostet wertvolle Millisekunden und eventuell das virtuelle Leben. In der Übersicht treffen diese Eigenschaften etwa auf denBenQ RL2455(ab 168 Euro) undSamsung S24D330H(ab 133 Euro) zu. Spiele, bei denen es weniger auf Schnelligkeit ankommt, profitieren gegebenenfalls von mehr Bildfläche. Daddeln Sie etwa Simulationen wie Anno 2205 und Landwirtschafts-Simulator 17, bringt die nächst größere Klasse mehr Übersicht: 27-Zoll-Monitore gibt es überwiegend mit Full-HD-, WQHD- (2560x1440 Pixel) und 4K-Auflösung (auch UHD, 3840x2160 Bildpunkte). Rennspiele wie F1 2017 sorgen ebenfalls für ein intensiveres Erlebnis und Mittendrin-Gefühl, wenn sie auf einen 27 Zoll großen Gaming-Monitor laufen.Mehr Bildfläche (in Zoll) bei gleichbleibender Auflösung (zum Beispiel Full HD) verringert die Pixeldichte, bei unverändertem Sitzabstand erscheint in der Folge die Darstellung weniger scharf. Das empfindet zwar jeder anders, Fakt ist aber, dass die Grafikkarte nicht zusätzlich belastet wird. Denn: Die neusten Spielekracher in WQHD oder höherer Auflösung zu zocken, verlangt nach einer kostspieligen Oberklasse-Grafikkarte sonst ruckelt es. Den 27-Zoll-Einstieg machen derAOC G2778VQ(ab 194 Euro) sowieSamsung S27D330H(ab 180 Euro). Mehr Pixel lassen den Preis in die Höhe schnellen: So schlagen die 27-Zoll-MonitoreEIZO FORIS FS2735(Testnote: 2,10) undAcer Predator XB271HUmit 960 Euro beziehungsweise 749 Euro zu Buche (beide mit WQHD-Auflösung) dazu kommen eventuell die Kosten für eine Grafikkarte vom Schlag einerNvidia Geforce GTX 1070(ab 419 Euro) oder besser.Panel-Technik und BildwiederholungsrateStellt sich die Frage: Was unterscheidet die günstigen Samsung-Monitore vom teuren EIZO oder Viewsonic? Neben der feineren Auflösung wartet derEIZO FORIS FS2735mit einem teuren IPS-Panel auf, während die Samsung-Monitore auf günstige TN-Technik setzen. IPS (In-Plane Switching) und TN (Twisted Nematic) sind bei aktuellen Gaming-Monitoren die häufigsten Panel-Typen. Kurz erklärt: Beim IPS-Verfahren liegen die Elektroden nebeneinander in einer Ebene und parallel zur Display-Oberfläche. Bei Zufuhr einer Spannung richten sich die Flüssigkeitsmoleküle in der Bildschirmebene in gleicher Richtung zu den Feldlinien und den Substratoberflächen aus. Der Effekt: IPS-Bildschirme ermöglichen einen besonders hohen Betrachtungswinkel ohne nennenswerten Verlust bei Farbtreue und Kontrast ein Grund, weshalb auch viele Smartphone-Hersteller auf IPS vertrauen (etwa Apple). Die Twisted-Nematic-Technologie schwächelt aufgrund ihrer Funktionsweise als nematische Drehzelle bei der Farb- und Kontrastgenauigkeit bei seitlicher Betrachtung, reagiert aber vergleichsweise schnell.„Ein IPS-Panel zaubert farbenfrohe Bilder auf den Schirm, ein für Gamer geeigneter Monitor kostet aber noch ein kleines Vermögen.“Florian Schmidt, RedakteurMit Schnelligkeit ist die Reaktionszeit, der Wechsel von Grau zu Grau, gemeint: Gaming-Monitore mit TN-Technik haben oft eine Reaktionszeit von einer Millisekunde, mit IPS-Panel sind es derzeit meist vier bis fünf Millisekunden. Ein kleiner Wert ist generell besser; die IPS-Technik hat in den vergangenen Jahren aber gut aufgeholt und ist deshalb immer häufiger in Gaming-Monitoren anzutreffen auch wegen ihrer kräftigen Farben. Die Bildwiederholungsrate in Hertz gibt an, wie oft der Monitor das Bild pro Sekunde aufbaut üblich sind Werte ab 60 bis 144 Hertz. Zocker profitieren dabei von einer flüssigeren Darstellung ohne sichtbare Bildaufbauten. Zwar sind bereits 60 Hertz mehr, als das menschliche Auge wahrnimmt, in hektischen Spielmomenten sorgt ein hoher Hertz-Wert dennoch für ein ruhigeres Bild. Vergleichsweise günstig ist der 144-Hertz-MonitorBenQ XL2411(ab 259 Euro).Anschlüsse bei Gaming-MonitorenDisplayPort, DVI, HDMI und selten noch VGA für analoge Bildübertragung diese Anschlüsse kommen bei Gaming-Monitoren zum Einsatz. Allerdings bietet nicht jeder Monitor alle Varianten, sodass Sie vorab sicherstellen sollten, ob Ihre Grafikkarte die nötige Gegenstelle bietet. Wer ein aktuelles Modell vonAMD oder Nvidiasein Eigen nennt, ist auf der sicheren Seite. Moderne Grafikkarten geben ihr Bildsignal in der Regel über diverse Ports aus, mindestens je ein DisplayPort-, DVI- und HDMI-Anschluss ist meistens vorhanden. Interessant wird es bei einem 4K-Monitor wie demAsus MG28UQ(ab 436 Euro) oderLG 27UD68(ab 462 Euro). Beide arbeiten mit maximal 60 Hertz für schnelle Spiele und Profi-Zocker zu wenig. Lichtblicke gab es Anfang 2017: Asus und Acer hatten erste 4K-Monitore mit 144-Hertz-Technik angekündigt, namentlich denAsus Swift PG27UQund den Acer Predator XB272-HDR. Die Monitore lassen aber weiterhin auf sich warten und kosten ein kleines Vermögen: Asus peilt für sein Modell 1.999 Euro an. Die momentane Problematik betrifft die Anschlüsse: DisplayPort 1.4 reizt die Monitore nicht aus, denn der Standard schafft bei einer UHD-Auflösung maximal 120 Hertz.HDMI 2.0bietet noch weniger Bandbreite. Abhilfe sollen spezielle Kompressionsverfahren wie Display Stream Compression (DSC) schaffen. Über kurz oder lang führt aber kein Weg an neuen Anschluss-Standards vorbei die Spezifikationen vonHDMI 2.1lesen sich schon mal vielversprechend.Freeware Games: Die Hits vergangener Tage84 SpieleDie besten Freeware-GamesExtras wie Ergonomie und CurvedGaming-Monitore warten oft mit nützlichen Extras auf, wobei ein integrierter Lautsprecher, eine Vorrichtung für ein Kensington-Schloss und ein eingebauter USB-Verteiler (Hub) eher zu den unspektakulären Dingen gehören. Auch lassen sich viele Modelle an eine Wand per VESA-Standard montieren. Vielversprechend sind Monitore im sogenannten Curved-Design, die durch ein leicht konkav gebogenes Display Tiefe simulieren; dieser Effekt verstärkt beispielsweise bei Rennspielen in der Cockpit-Ansicht die Illusion, tatsächlich auf einer Rennstrecke entlang zu brettern. Ein begehrter Curved-Monitor ist derAsus ROG Swift PG348Q(ab 1.122 Euro), der mit seiner Gesamtausstattung zu den Spitzenmonitoren gehört. Ergonomie-Eigenschaften also das Drehen, Neigen, Schwenken des Displays sowie Höhenverstellbarkeit sind übrigens nur bei günstigen Gaming-Monitoren ein Thema, das Sie Beachtung schenken sollten, hier sparen die Hersteller gern. Hochpreisige Modelle lassen sich in der Regel immer den eigenen Vorlieben hinsichtlich der Ergonomie anpassen.FreeSync oder G-Sync?FreeSync (AMD) und G-Sync (Nvidia) sind aktuell wohl die umstrittensten Extras bei Gaming-Monitoren und machen sie speziell bei G-Sync wegen eines Extramoduls merklich teurer. Die Techniken sorgen dafür, dass der Monitor die vom Grafikchip berechneten Bilder (fps) in Echtzeit (Hertz) darstellt. Demnach arbeitet die Bildwiederholungsrate des Monitors dank FreeSync respektive G-Sync dynamisch und nicht mit einer festen Hertz-Zahl wie sonst üblich. Der Vorteil: Die Anzeige zerreißt vertikal nicht (sogenanntes Tearing) wie bei einem normalen Monitor, der innerhalb einer Sekunde (gleich ein Zyklus) gegebenenfalls zeitgleich ein neues und ein altes Bild darstellt. Der Effekt fällt vor allem bei Spielobjekten auf, die nahezu die volle Bildhöhe einnehmen und im unteren Teil Versatz aufzeigen. Wenngleich ein theoretischer Vorteil (besonders im Niedrig-fps-Bereich) besteht, nehmen Spieler FreeSync und G-Sync verschieden wahr mal als nützlich, mal als verzichtbar. Die Techniken unterscheiden sich im unterstützten Hertz-Bereich und sind nur mit den Grafikkarten des jeweiligen Herstellers nutzbar. Der Übersicht aktueller Monitore nach sind FreeSync-Geräte häufiger anzutreffen als die G-Sync-Pendats: Die derzeitige Beliebtheits-Nummer-1, derLG 27UD58-B(ab 395 Euro), vertraut auf die FreeSync-Technik. Mit FreeSync 2 hatte AMD Anfang des Jahres eine überarbeitete Variante vorgestellt, die Verbesserungen bei der HDR-Darstellung bietet und teils in neuen Monitoren schon verbaut ist.Gaming-Monitor-Trends: Mehr Hertz und HDRManche Hersteller versuchen, mit frischen Merkmalen bei ihren Gaming-Monitoren Trends zu setzen und Kaufreize bei Kunden zu schaffen. Beispielsweise ist in puncto Bildwiederholungsrate bei 144 Hertz wie vorhin erwähnt noch nicht Schluss, per Übertaktung geht noch mehr: Modelle wie derZowie XL2540von BenQ leisten sogar 240 Hertz in Full-HD-Auflösung. Damit will man Profi-Zocker für Games wie CS Go ansprechen. Acer integriert imPredator Z271Tund einigen anderen Monitoren eine Eye-Tracking-Technik, die per Kameras und Infrarotsendern die Blickrichtung des Nutzers erfasst und in kompatiblen Anwendungen umsetzt. In Spielen stellte sich im Praxis-Test jedoch heraus, dass die Technik mit den Tempo einer PC-Maus nicht mithält: Es gibt eine spürbare Verzögerung. Die Geräteübersicht stellt Monitore und deren wichtigsten Merkmale vor, die erst demnächst erscheinen und die somit Trends aufzeigen.Gaming-Monitore der nächsten Generation8 NeuheitenZur BildergalerieDas aktuell größte Thema heißt HDR: HighDynamicRange soll Bilder noch lebendiger erscheinen lassen. Der Trick: Statt wie bisher das komplette Panel von hinten zu durchleuchten, strahlt die Technik bestimmte Bildbereiche in Abhängigkeit des Farbtons und dessen Helligkeit stärker beziehungsweise schwächer an. So gibt es anders als bisher keine Verschiebung, sondern eine echte Verbesserung der (Bild-)Dynamik. Helle Bildabschnitte wirken dank HDR heller, dunkle bleiben hingegen dunkel. Außerdem erhöht HDR die Farbtiefe von bisher 8 Bit auf 10 (HDR10-Format) beziehungsweise 12 Bit (Dolby-Vision-Format) und etabliert mit HDMI 2.0a einen kompatiblen Anschluss. Doch Vorsicht: Bei 1,07 Milliarden darstellbaren Farben (typisch für HDR) statt den sonst üblichen 16,7 Millionen bedienen sich viele Hersteller eines Tricks. Mittels Frame Rate Control (FCR) simulieren die Displays Farbwerte, die sie eigentlich nicht anzeigen können; schnelle Wechsel zwischen zwei Farbwerten machen es möglich.„Die eierlegende Wollmilchsau unter den Gaming-Monitoren gibt es noch nicht. Am Horizont sind aber bereits vielversprechende Geräte in Sichtweite.“Florian Schmidt, Redakteur
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