Microsoft macht Windows fit für Mixed Reality, Hardware-Hersteller kündigen neue Brillen an.Bereits im Oktober 2016 hatte Microsoftangekündigt, das Thema virtuelle Realität (VR) für die breite Masse zugänglich zu machen ohne, dass im Anschluss viel davon zu hören geschweige denn zu sehen war. Zum 17. Oktober 2017 ändert sich das: Mit dem Erscheinen desHerbst Creators Update für Windows 10macht Microsoft sein Betriebssystem fit für die Mixed Reality (übersetzt: vermischte Realität, eine Variante der VR). Hardware-Hersteller wie Acer, Dell & Co. bauen die passenden VR-Brillen. COMPUTER BILD erklärt, was die Nutzer erwartet!Mixed-Reality-Brillen: Diese Hersteller sind dabei!7 Mixed-Reality-BrillenGeräte ansehenVorteile der neuen VR-BrillenAnders als bei den bislang bekannten Geräten verspricht Microsoft, dass seine Lösung keine teuren Hochleistungsrechner und aufwendige Einrichtung erfordert. Bisher sind bei beliebten Brillen-Modellen wieHTC ViveoderOculus Riftumständlich Kameras und Tracker im Raum zu platzieren und Kabelstrippen zu verlegen, um sich im Raum zu orientieren (Outside-in-Tracking). Die neuen Windows-VR-Brillen benötigen dafür keine zusätzliche Hardware (Inside-out-Tracking). Hierfür haben sie zwei Weitwinkelkameras sowie verschiedene von Handys bekannte Sensoren verbaut. Dabei profitiert Microsoft wohl insbesondere von seinem im Rahmen derHoloLens-Entwicklung gewonnenen Know-how. Um in die virtuellen Realitäten abzutauchen, genügt es, die Brillen per USB- und HDMI-Kabel mit dem PC zu verbinden fertig. Die Steuerung erfolgt idealerweise mithilfe der zusätzlich verfügbaren Hand-Controller. Weiterer Vorteil: Dank des einfachen Setups lässt sich das System bequem im Handgepäck verstauen und bei Freunden oder im Urlaub einfach anstöpseln.» Windows 10 Herbst Update: Was taugt das neue Windows?Die Technik der neuen VR-BrillenEin Kabel, zwei Stecker: anschließen, aufsetzen und abtauchen. Mit seiner Mixed-Reality-Plattform verspricht Microsoft die bislang unkomplizierteste VR-Erfahrung für den PC.In den Brillen von Acer, Asus, Lenovo, Dell und HP stecken zwei quadratische Flüssigkristall-Displays (Liquid Crystal Displays, LCDs). Jedes der Displays verfügt über eine Auflösung von 1440x1440 Pixeln und bietet einen Blickwinkel von 95 Grad. Damit liefern die Modelle sogar etwas mehr Pixel als Oculus Rift und HTC Vive. Einzig Samsung setzt bei seiner erst kürzlich vorgestellten Odyssey statt auf LCD auf AMOLED, die mit 1440x1600 Bildpunkten eine noch mal leicht höhere Auflösung aufweist und ein Sichtfeld von 110 Grad bietet. Damit Nutzer weder Ruckler noch Übelkeit erleben, geben die beiden Displays das dargestellte Bild mit einer Wiederholfrequenzen von bis zu 90 Hertz wieder. Zum gelungenen Immersionsgefühl gehört aber nicht nur das Sehen, sondern auch das Hören. Entsprechend sind kleine Lautsprecher für die Tonwiedergabe verbaut. Optional lässt sich zudem ein eigener Kopfhörer anschließen. Mit im Schnitt 400 Gramm fallen die meisten Geräte nicht sonderlich ins Gewicht. Mit Ausnahme derBrille von Samsungunterscheiden sich von technischer Seite die Produkte der anderen Hersteller kaum. Abweichungen gibt es lediglich in Sachen Design und Tragesystem. So wirbt Asus etwa mit einer besonderen 3D-Optik seiner Brille sowie atmungsaktiven und antibakteriellen Materialien. Lenovo hingegen verspricht, das leichtestes Gerät (380 Gramm) im Angebot zu haben, was sich besonders für langes Tragen eignet. Praktisch: Bei allen Modellen lässt sich das Display um 90 Grad nach oben klappen, was einen Blick auf die Umgebung ermöglicht, ohne die Brille abzunehmen.Details zu den VR-Brillen für Windows 105 BilderZur BildergalerieMixed Reality wie bei der Hololens?Stellt sich nun die Frage: Was leisten die Brillen überhaupt? Und sind sie mit der HoloLens von Microsoft vergleichbar? Der Name Mixed Reality bedeutet eigentlich, dass man die echte Umgebung und computeranimierte Elemente mischt eben mixt. Die heute gängige Ausprägung davon ist die Augmented Reality (AR): Man sieht das reale Umfeld, in das computeranimierte Elemente eingeblendet sind. Im Gegensatz dazu sieht man bei der Augmented Virtuality (AV) eine virtuelle Welt, in die reelle Inhalte eingeblendet sind. Doch das AR-Konzept ist der technisch aufwendigerenHoloLens-Brillevorbehalten. Die neuen Windows-Brillen hingegen arbeiten wie andere VR-Modelle: Der Nutzer sieht nicht ein reales Umfeld mit projizierten virtuellen Elementen, sondern bewegt sich in einer komplett virtuellen Umgebung. Der von den Herstellern geprägte Begriff Mixed-Reality-Headset ist zumindest für die erste Brillen-Generation also nicht zutreffend.„Die neuen VR-Brillen überzeugen mit einfacher Handhabung. Jetzt müssen nur noch die Preise massentauglich werden.“Markus Schmidt, Redakteur Software und AppsPackt mein PC das neue Windows-VR?Um vielen Menschen den Einstieg in die virtuelle Welt zu ermöglichen, hat Microsoft besonderen Wert darauf gelegt, die technischen Anforderungen möglichst gering zu halten. Das macht den Ausflug in die (angeblich) vermischte Realität besonders interessant und bedeutet eventuell den Ausbruch aus der Nische. Software-seitig wird Windows 10 samt Herbst Creators Update vorausgesetzt. Doch auch die Hardware muss mitspielen: Microsoft empfiehlt mindestens einen aktuellen Dual-Core-Prozessor wie den Core i5-7200U und 8 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher. Um mit 60 Bildern pro Sekunde virtuelle Welten zu erkunden, ist ein DirectX-12-fähiger Grafikchip wie der Intel HD Graphics 620 sowie zur Signalübertragung HDMI 1.4 oder DisplayPort 1.2 nötig. Die Festplatte sollte mindestens 10 GB freien Speicher bereitstellen. Erfüllt ein Gerät diese Anforderungen, darf es das Windows Mixed Reality PCs-Logo tragen.Mit dem Windows Mixed Reality Portal hat Windows 10 eine App vorinstalliert, die verrät, ob der eigene PC fit für die VR-Welt ist.Für das Windows Mixed Reality Ultra PCs-Logo bedarf es eines potenten Vierkern-Prozessors wie dem Intel Core i5-4590 oder AMD Ryzen 5 1400 sowie einer dedizierten Grafikkarte vom Schlag einer Nvidia GTX 960/965M/1050 oder AMD RX 460. So ausgestattet, sind 90 Bilder pro Sekunde möglich, wenn die Übertragung per HDMI 2.0 oder DisplayPort 1.2 erfolgt verspricht Microsoft. Schnellere Komponenten schaden natürlich nicht! Üblicherweise liegt ein 4 Meter langes Kabel bei, das HDMI und USB 3.0 kombiniert. Bei HP ist zusätzlich ein kurzes Kabel dabei, um die Brille mit demHP Omen X Compact Desktop eine Art Rucksack-PC zu verbinden. Die Datenaustausch zwischen Controllern und PC klappt via Bluetooth. Wer seinen Rechner auf Kompatibilität prüfen lassen möchte, nutzt eineGratis-App von Microsoft.Start und PreiseOb Microsoft mit seiner VR-Offensive Erfolg hat, hängt nicht nur von überzeugender Hardware und Software ab, sondern auch vom Preis. Während HTC und Oculus zur Markteinführung gut 900 Euro verlangten, nehmen Lenovo (Explorer), Asus und Dell (Visor) für ihre Modelle inklusive Controller rund 450 Euro. HP und Acer peilen einen ähnlichen Preispunkt an. Acer und Lenovo planen einen Verkaufsstart parallel zum Herbst Creators Update am 17. Oktober. Das Modell von Samsung kommt erst im November 2017, während sich Interessierte im Falle von Asus sogar noch bis Frühjahr 2018 gedulden müssen. Wie es um die Verfügbarkeit der Brillen in Deutschland bestellt ist, ist aktuell nicht bekannt.Herbst-Update für Windows 10: Das steckt drin!52 Neue FunktionenDiese Neuerungen hat das Herbst-Update zu bietenSoftware für die virtuelle WeltHoher Besuch: Der Windows-Chef Terry Myerson (links) sowie der Vizepräsident für Partner Devices Peter Han stellten zur diesjährigenIFAin Berlin Microsofts VR-Zukunftspläne und neue Geräte vor.Mit dem Herbst Creators Update schafft Microsoft in Windows 10 die technischen Voraussetzungen für die Wiedergabe von 3D- und VR-Inhalten. Um entsprechende Inhalte zu laden, setzt der Konzern allerdings nicht nur auf Windows-10-Apps aus dem eigenen Store, sondern hat sich mit dem US-Software-Unternehmen Valve zusammengetan und die Unterstützung des VR-SystemsSteamVRangekündigt, was den Zugriff auf Hunderte Programme und Spiele ermöglicht. Um spezielle Inhalte für die neuen Headsets zu produzieren, kooperiert Microsoft unter anderem mitHololux,Next RealityundRecordbay. Es ist aber davon auszugehen, dass der Konzern weitere exklusive Software für die VR-Brillen ankündigt, etwa aus dem eigenen Fundus. Um den Entwicklern von VR-Apps die Arbeit zu erleichtern, stellt das Unternehmen verschiedene Tools zur Verfügung. Diese eignen sich für die Programmierung von HoloLens-Anwendungen ebenso wie für VR-Programme. In einer früheren Präsentation demonstrierte Microsoft damit bereits, wie einfach sich ein Programmcode umwandeln lässt: Der Austausch einiger Parameter genügte, um das Astronomieprogramm Galaxy Explorer für VR-Brillen fit zu machen. Ähnlich einfach sollen sich auch andere Programme konvertieren lassen.
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